Alles begann mit einem alten Notizheft. Ich war etwa 15, als ich begann, meine Periode zu dokumentieren – wann sie kam, wie stark sie war, welche Schmerzen und Gefühle mich begleiteten. Doch keine meiner Freundinnen machte das, also fühlte ich mich merkwürdig und hörte wieder auf. Heute weiß ich: Ich war damals schon so nah an meinem wahren Seelenweg – ohne es zu wissen. Aber das Leben hatte noch Erfahrungen für mich vorbereitet.

Unbewusst entfernte ich mich immer weiter von meinem Körper und meinen wahren Gefühlen. Ich verlor mich in Vergleichen, Leistungsdruck, Angst – und einem krankhaften Ego.

Die Angst, nicht genug zu sein. Die Angst, nicht gesehen zu werden. Die Angst, zu versagen oder schwach zu wirken. Ich wollte immer die Beste sein, die Stärkste, die, die alles kann – und verlor mich dabei selbst. Entscheidungen, die sich falsch anfühlten, wurden trotzdem getroffen. „Nein“ war für mich keine Option. Ich funktionierte, hielt Schmerzen aus – sie gehörten irgendwie dazu. Ohne Fleiß kein Preis.

Doch mit der Zeit verlor ich Leichtigkeit, Freude, Neugier, Wärme – und vor allem: die Verbindung zu mir selbst. Ich war eine Frau, die zwanghaft versuchte, eine männliche Rolle zu erfüllen.

Irgendwann rebellierte mein Körper. Ich wurde krank. Mein Immunsystem geriet aus dem Gleichgewicht. Die Karriere, die ich mir immer vorgestellt hatte, fühlte sich leer an. Verluste in der Familie brachten mich an emotionale Grenzen, die ich damals nicht halten konnte. Die Trennung von meinem Partner nach 11 Jahren war der letzte Warnschuss. Die Sicherheit, die ich so mühsam aufgebaut hatte, verflog in einem einzigen Moment. Ich lag am Boden, gelähmt, ohne Kontrolle 

– und genau das war das Beste, was mir passieren konnte.